Ex-Ministerpräsident und Bundesminister zu Gast beim unserem Stammtisch
Geht wählen!“: Werbung für die Europawahl am 9. Juni machte der ehemalige rheinlandpfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping. Über die vielen Zuhörer freute sich auch Stadtbürgermeisterin Annette Wick: „Es ist ja Kommunalwahlkampf.“ Und da kandidiert sie aktuell für eine zweite Amtszeit. Entsprechend gelegen kam uns der prominente Gast. „Ihr kennt ihn alle“, sagte Wick über den in Lahnstein aufgewachsenen Scharping, der bis heute Kontakte nach Diez pflegt. Der ehemalige Verteidigungsmeister und Ministerpräsident gab ein paar Einschätzungen zur aktuellen Weltlage ab. Er sei gerade aus China zurück und leide noch etwas unter Jetlag. „Als Jahrgang 1947 steckt man so etwas auch nicht mehr ganz leicht weg.“ Während seiner zweiwöchigen Reise habe er genau darauf geachtet, wie im Fernen Osten auf Deutschland und Europa geblickt wird.
Wenn wir in Zukunft auf der Welt ernst genommen werden, dann nur als Europäer“, leitete Scharping auf die anstehenden Europawahlen über. Man sollte die Wahlen nicht der „falschen Seite“ überlassen, so der eindringliche Appell, nicht zu Hause zu bleiben, sondern wählen zu gehen.
Auch bei Thema Migration griff Scharping auf eine Anekdote zurück: „Ich war bei Helmut Schmidts alten Ortsverein in Hamburg eingeladen“, erzählte er. „Der Taxifahrer, der mich zum Flughafen fuhr, war aus Afghanistan.“ Viele der Mitarbeiter bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen hatten sichtbar einen Migrationshintergrund. Der Taxifahrer in Hamburg wiederum stammte aus dem Iran. „Und beim Ortsverein wurde ich schließlich von einem Inder begrüßt.“ Mit anderen Worten: Das Land komme nicht ohne Menschen mit Migrationshintergrund aus. Übertriebenes Sicherheitsdenken „Allerdings: Wir brauchen Einwanderung in die Beschäftigung und nicht in das Sozialsystem“, betonte Scharping. Und wer im Sozialsystem sei, solle möglichst schnell in den Arbeitsmarkt wechseln.